Als Found Footage bezeichnet Rutkova Kandinsky ihre 4 Skulpturen und 44 Fotos, die sie im AkA-Showfenster zeigt. In ihren Skulpturen werden Dinge zu halbabstrakten Wesen. Der Untertitel deutet auf einen wesentlichen Faktor ihrer Arbeit: alle Gegenstände sind Fundstücke. Diese hat sie in besonderer Form als Assemblage oder Reihung neu arrangiert. Skulpturen wie das „Doing-oing-oing-oing“ erinnern dabei an die dadaistischen Arbeiten eines Hans Arp aus den 1920er-Jahren. Auch bei Rutkova spielt das Prinzip Zufall und der Fundus der Alltags- und Warenwelt eine große Rolle. Dabei scheinen sie zum einen sehr grafisch und sind gleichzeitig kinetisch angelegt: bei kleinsten Erschütterungen schwingen sie noch lange nach…
Während die Skulpturen 2021 entstanden zeigen die Fotos Ansammlungen von Tischen und Stühlen aus diesem Jahr. Sie sind sorgfälltig gestapelt und scheinen auf Kundschaft zu warten – haben sie noch Pause oder Vorsaison, lagern sie in freudiger Erwartung auf das Wiedererwachen des öffentlichen Lebens nach der Pandemie oder trauen sie dem Frieden nicht angesichts des Grollens am Horizont…?
Rutkova Kandinsky stammt aus Gladbeck und studierte Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Fotografie an der HbK in Essen, wo sie zur Zeit auch lebt. Ihre Arbeiten und Projekte sind von der Einsicht geprägt, dass es schon alles gibt in unserer Welt, die Grenzen des Wachstums schon lange erreicht sind und nicht nur in der Kunst WENIGER mehr ist …
Ausstellungsdauer: vorraussichtlich bis Anfang Juni 2022.